Freitag, 21. Dezember 2007

Autos werden teurer. Na und?

Umweltschutz geht uns alle an. Klar, aber kosten darf das nichts. Und Anfangen soll man bitteschön bei den anderen. Und was soll denn eine Steuer der Umwelt bringen? Alleine, dass dieser Vorschlag bereits solche Emotionen auslöst zeigt, dass man offenbar mit der Menschheit nicht mit Argumenten und Naturschutz reden kann sondern ganz einfach in der Sprache der Kohle.

Die Frage sollte aber eher lauten, ob die Autohersteller die Gesamtkosten ansehen und nach Gutdünken auf die Fahrzeuge aufteilen oder tatsächlich je Auto berechnen. Denn im zweiteren Fall würde der Vorschlag funktionieren. Denn wer unbedingt einen Wagen haben will mit viel Leistung und meist damit verbunden höheren Verbrauch, der soll auch dafür zahlen. Aus, Pasta.

Und außerdem drängt dies die Autohersteller (und nicht nur die mit den Luxus-Wägen, aber vor allem die), Techniken zu erfinden bzw. zu verbessern, die den Schadstoffausstoß mindern. Und dann wäre der Zweck erfüllt. Es gibt die Techniken ja teilweise schon. Nur deren Serienreife und Verbesserung ist kein vorrangiges Ziel. Es gab dazu auch keinen Anreiz. Jetzt gibt es ihn. Gut, nicht?

Und obendrein: Wenn ein Auto weniger Verbrauch hat, dann erspart man sich auch Geld. Fährt jemand 20000 km pro Jahr und spart sich auf 100 km nur einen Liter bei einem (derzeitigen!) Dieselpreis von zum Beispiel 1,10 EUR sind dies bereits 220 EUR pro Jahr. Der Vorschlag zielt aber nicht auf einen Liter ab sondern eine wesentlich größere Einsparung. Abgesehen davon können wir auch davon ausgehen, dass der Treibstoffpreis bis zum Inkrafttreten wohl eher steigen als fallen wird.

Darum: JA zur Strafsteuer für hohen Verbrauch. JA zum Umweltschutz.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Eine neue Steuer wird die Automobilhersteller garantiert so lange nicht zur Herstellung sparsamerer Autos drängen, denn so lange sehr viele Leute Interspar-Märkte mit Büffelherden und unbefestigtem Parkplatz besuchen müssen, brauchen Sie zwei Tonnen schwere siebensitzige Geländewägen mit Bullenfänger. Immerhin leben wir hier in der Wildnis.

Im Ernst jetzt: Leider hat aber der Gesetzgeber noch immer nicht verstanden, dass die Erhöhung der Fixkosten beim Auto nur eine verstärkte Nutzung nach sich zieht - das muss man ja machen, um eine Kostendegression pro gefahrenen Kilometer zu erreichen. Daher ist diese Steuer überhaupt nichts FÜR den Umweltschutz. Mutig (und administrativ viel einfacher) wäre es, sämtliche Abgaben mal auf den Treibstoffpreis draufzuschlagen, anstatt jene Leute indirekt zu bestrafen, die nur ein paar Tausend Kilometer im Jahr zurücklegen. Denn jemand, der 20.000 Kilometer im Jahr fährt, der gehört zur Kasse gebeten, und nicht die Leute, die ein Fahrzeug bewusst nur dann in Betrieb nehmen, wenn es notwendig ist und ansonsten Rad/Bus/Bahn nutzen.

Wolfgang hat gesagt…

Nunja, ein Auto mit niedrigem Verbrauch hat hier nach diesem Vorschlag weniger Aufschlag als ein Auto mit hohem Verbrauch. Das dies gar nichts für die Umwelt wäre, würde ich nicht sagen.

Der Gedanke, Vielfahrer stärker zur Kasse zu bitten, hat durchaus einen reizvollen Charakter. Kann aber nur einigermaßen funktionieren, wenn das Verkehrsnetz soweit ausgebaut wurde, dass jeder auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln in die Arbeit kommen kann. Hier in der Petzoldstraße zum Beispielwird's schon etwas kompliziert, wenn man nicht im Ort arbeitet und vielleicht noch eine Schicht hat, die nach dem letzten Verkehrsmittel endet.

Außerdem könnten ja alle Produkte erheblich teurer werden, denn der Transport wird dann ja auch erheblich teurer. Gleich ob dies nun Lebensmittel im Supermarkt sind oder Dienstleistungen und Reparaturen (Installateur, Elektriker, ...). Und durch den Vorschlag würden Automobilhersteller nicht unbedingt motiviert, mehr Geld in sparsamere Fahrzeuge oder gar alternativen Antriebsmöglichkeiten zu investieren.

Ich könnte mir vorstellen, dass der Vorschlag, um den es hier geht, nicht dasselbe Ziel verfolgt, wie Deine Ausführungen. Was aber nicht heißt, dass er deswegen schlecht ist. Möglicherweise hätten beide Abgaben einen Sinn...

Anonym hat gesagt…

Die Kostenersparnis durch den niedrigeren Einstandspreises eines sparsameren Autos sind im Vergleich zur/zum/zu (?) TCO marginal.

Dass jeder mit öffentlichen Verkehrsmitteln in die Arbeit kommt, ist eine Utopie. Eventuell würde sich aber die eine oder andere Streusiedlung erübrigen. Wer fernab öffentlicher Infrastruktur siedelt, muss eben die Rechnung dafür zahlen. Luxus war schon immer teuer.

Automobilhersteller sind überhaupt nicht dazu zu motivieren in irgendwas zu investieren. Das kann nur eine große Mehrheit der Konsumenten. Denn von sich aus ist kein Konzern umweltfreundlich. Und den Druck bekommen die Firmen mMn dann am ehesten zu spüren, wenn endlich einmal die variablen Kosten fürs Auto drastisch steigern (bei gleichzeitiger Entlastung bei den Fixkosten!).

Geht die angesprochene Entlastung mit der Belastung einher sollten sich Produkte nicht mehr verteuern als sonst auch. Die Aktion sollte ja nicht Geldbeschaffung für den Herrn Finanzminister sein. Mehreinnahmen sollten dem Vater Staat nicht beschert werden; Minderausgaben durch eine vereinfachte Administration sind natürlich beabsichtigt.